Gemeinsamer Antrag: Benennung Platz Gedenkstätte für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter

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  • Erstellungsdatum 5. April 2021
  • Zuletzt aktualisiert 5. April 2021

Gemeinsamer Antrag: Benennung Platz Gedenkstätte für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter

Bei der offiziellen Einweihung der Gedenkstätte am 19. März 2020 im angedachten „kleinen Kreis“ sagte Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha einerseits, dass die Einweihung zu einem späteren (dann zu einer der jeweiligen Corona Bestimmungen gerechten Zeit) mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Ehrengästen nachgeholt werden wird. Andererseits sagte er in seiner Eröffnungsrede, dass der Platz der Gedenkstätte einen Namen erhalten soll.

Mit diesem Antrag soll zum einen daran „erinnert“ werden, dass der zeitgeschichtliche Gedenkort in der Mitte des Stadtteils Gustavsburg gemeinsam mit den Ginsheim-Gustavsburgern feierlich eingeweiht werden soll, andererseits der Idee des Bürgermeisters nachgekommen wird, einen geeigneten Namen für den Platz zu finden.

Die antragstellenden Fraktionen begrüßen die Benennung der Gedenkstätte in Kasimir-Tiweljow- Platz.

Laut dem von Christine Hartwig-Thürmer verfassten Buch „Ginsheim Gustavsburg Bischofsheim 1933-1945 : Die Mainspitze unterm Hakenkreuz“ wurde Kasimir Tiweljow am 16.11.1944 im Zwangsarbeiterlager geboren und verstarb am 15.12.1945 an Mittelohrvereiterung/Hirnhautentzündung. Er wurde auf dem Gemeindefriedhof Gustavsburg 3. R/3. G, 16 beigesetzt.

Mit der Benennung des Platzes der Gedenkstätte für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der MAN wird einerseits an das Schicksal des Kleinkinds von Zwangsarbeitern erinnert, das sein Leben nicht leben durfte, andererseits durch die Benennung nach dem Kleinkind an die alltägliche Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern „angeknüpft“. Diese ist oftmals durch Geschwister geprägt und so sind heranwachsende Besucherinnen und Besucher bei begleitenden „Führungen“ durch die Gedenkstätte besser für die pädagogische Gedenkarbeit „erreichbar“, da anhand des Kleinkinds Kasimir Tiweljow ein Bezug zur eigenen Lebenswelt gezogen werden kann.

Im Idealfall, aus pädagogischer Sicht, gelingt es durch die Platzbenennung, dass die Besucher und Besucherinnen der Gedenkstätte durch die „Herausgreifung“ des Schicksals des mit 13 Monaten gestorbenen Kasimir Tiweljow verstehen, was geschehen ist, Empathie für die Opfer entwickeln und in ihrem Leben dazu gebracht werden, eigene Vorurteile zu erkennen und gegen sie anzukämpfen.

Denn letztendlich muss der Sinn der Geschichte aus der Gegenwart verstanden werden. Ansonsten bleibt sie oftmals nur ein historisches Abstraktum.